KRÄFTE AM SET (2018)
Die Tagebücher der Deborah Ranzini
The Diaries of Deborah Ranzini
26:16 min, Farbe/Color, 1440px x1080px, fictional documentary film, portuguese / german with subtitles
The documentary „Power on Set. Power of Cinema“ follows the diary of the former art student and super 8 pioneer Deborah Ranzini and her perspectives on cinema as a revolutionary medium.
The narrative starts during the student revolt in 1968-69 at the Academy of Fine Arts Munich, con- tinues with Ranzini moving to Portugal, which was a dictatorship at that time and ends after the events of the Carnation Revolution and Ranzini’s disappearance.
Working with the story telling of dialogue partners, found footage material and analogue super 8 film from that time, the movie presents a contemporary cinematic view on the simultanity of events and the multi perspectives around the phenomenon ‚1968‘ and its consequences for the present.
The documentary aims to reset the perception of the aesthetics and the contexts of this time.
Directing, Camera, Editing: Patrik Thomas, Mathias R. Zausinger, Kalas Liebfried
Production: YUTANOVA FILM, THE RANDOM COLLECTIVE
With: Friedhelm Klein, Ian Moorse, Thomas Brandlmeier, Antonio Loja Neves, Candido Ferreira
Supported by: Akademieverein München, PAM – Public Art Munich 2018
Kräfte am Set – Die Tagebücher der Deborah Ranzini
Dem Dokumentarfilm „Kräfte am Set – Kraft des Kinos“ liegt das Tagebuch der ehemaligen Kunststudentin und Super8 Pionierin Deborah Ranzini zugrunde und er folgt ihren Reflexionen über den Film als revolutionäres Medium. Auf ihren Spuren geht die Narration den Rhetoriken der 68er Bewegung nach.
Der Revolutionspathos, der ihre Tagebücher durchzieht, wird als für die Studentenbewegung typisches Motiv isoliert und bildet den Ausgangspunkt für weitere Recherchen.
Die Erzählung beginnt mit Ranzinis Zeit als Studentin an der Akademie der Bildenden Künste München und den Studentenprotesten von 1968.Zu Wort kommen schließlich Erzähler, die das zeitgeschicht- liche Panorama der Handelnden schildern.
Da für Deborah in Frage stellt, ob die Kunst im Stande ist, „gesellschaftliche Umstände zu verändern“ und sie sich vom Filmen abwendet, sind von ihr nur Fragmente auf Super8 erhalten. Diese Fragmente leiten die Spur nach Lissabon, wo die stürmische Revolutionsschwärmerei in der Nelkenrevolution
am 25. April 1974 von einer wirklichen Umwälzung aufgehoben wird.
Die Kombination der autobiographischen Erzäh- lung mit Kommentaren ausgewählter Zeitzeugen, found footage sowie analogem Super8 Filmmaterial, erzeugt ein zeitgenössisches kinematographisches Bild der Polyphonie, die das Phänomen „1968“ ausmacht.
Die 68-Bewegung wandte sich gegen die bestehende Sozialordnung, die nach dem 2. Weltkrieg ethisch in vielen Hinsichten fragwürdig geworden war. Die Helden jener Zeit waren die linken Vordenker vorheriger Generationen. Die autobiographischen Narrative, die die Bewegung zur zeitgeschichtlichen Größe ausbauen, zeigen sich aufgrund der heutigen Verhältnisse unter verscho- benem Vorzeichen. Der Dokumentarfilm widmet sich den Dimensionen eben dieser Verschiebung und einer ästhetischen wie inhaltlichen Neubewertung der Narrative. So soll die Arbeit nicht zuletzt dazu anstossen, über die Verschiebung der gegenwärti- gen Verhältnisse und deren Erzählung zu reflektieren und selbst tätig zu werden.